30.01.2023 | Modell Special "BMW M3 CS"

Glorreicher Halunke: Der M3 als "CS" ist da ...

Schneller, stärker, besser: Nicht nur die biologische Evolution folgt dieser elemantaren Regel, auch bei der BMW Motorsport GmbH fühlt man sich dieser Maxime unbedingt verpflichtet. Das Rezept, den Hochleistungs-Rabauken M3 Competition zu  einem wahren Tyrannosaurus Track mit CS-Kürzel nochmals aufzuzwirbeln, ist indes kein Hexenwerk. Sondern jedem, dem die physikalischen Grundregeln der Kinetik halbwegs geläufig sind, wohlbekannt: Mehr Leistung, weniger Gewicht und schon ist mehr Druck im Kessel!

Leistungszuschlag, spezifische
Fahrwerksabstimmung,
exklusive Designmerkmale
.

Zahlreiche Komponenten aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK), plus kräftiger Leistungszuschlag, plus spezifische Fahrwerksabstimmung, plus exklusive Designmerkmale sollen ein „emotionsstarkes Performance-Erlebnis auf der Rennstrecke“ generieren. Was fraglos gelingen wird. Um das vorherzusagen, braucht es weder Kristallkugel-Magie noch die „M wie Marketing“-Brille auf der Nase. Das sind Erfahrungswerte im wörtlichen Sinn.

Produziert wird der neue Star am Münchener Motorhimmel ab März 2023. In limitierter Auflage, versteht sich. Exklusivität geht schließlich vor Quantität.

Die Stars der Show: Turbo-Sechszylinder
mit Hochdrehzahl-Charakteristik, 8-stufiges
Steptronic-Getriebe, "M xDrive"-Allradsystem.

Hauptakteure der „imponierend souveränen Fahreigenschaften“ sind ein 405 kW / 550 PS starker Dreiliter-Reihensechszylinder mit TwinPower Turbo-Technologie und Hochdrehzahl-Charakteristik, kombiniert mit einem 8-stufigen Steptronic-Getriebe und dem BMW-Allradsystem M xDrive. Darüber hinaus reüssiert die CS-Ausführung der Münchener Triebwerkslegende mit Technologiedetails des M4 GT3, der immerhin in seiner DTM-Debütsaison 2022 gleich mal die Meisterschaft nach München holte. Gutes Genmaterial für den CS.

Die Liste dieser Tech-Schmankerln beinhaltet unter anderem 
  • ein extrem steifes Kurbelgehäuse in buchsenloser Closed-Deck-Bauweise,
  • gewichtsoptimierte Zylinderlaufbahnen mit einer im Lichtbogen-Drahtspritz-Verfahren aufgebrachten Eisenbeschichtung,
  • eine geschmiedete, außergewöhnlich torsionsfeste Leichtbau-Kurbelwelle für ungebremste Leistungsentfaltung und leidenschaftliche Drehzahlorgien,
  • einen Zylinderkopf mit optimierter Anordnung der Kühlmittelkanäle dank Herstellung im 3D-Druckverfahren
  • und einen von 1,7 auf 2,1 bar erhöhter Ladedruck, mit dem die Mono-Scroll-Turbinen im Abgasstrom das Verbrennungsfeuerchen gehörig lodern lassen.

In Summe stieg so die motorische Potenz gegenüber dem M3 Competition um weitere 30 kW/40 PS auf besagte 550 PS bei 6.250 U/min, beendet wird die Rotationsorgie erst bei 7.200 Touren U/min. Dazu kommt ein maximales Drehmoment von 650 Nm, das in einem für Sportmotoren recht breiten Drehzahlspektrum zwischen 2.750 und 5.950 U/min anliegt. Explosivität auf der Rennstrecke sollte damit ebenso gesichert sein wie bulliger Punch für gescheidiges Cruisen.

Beeindruckende Performance-Kennwerte
und ein emotionsstarkes Abgas-Blaskonzert
gararantieren Festtagsstimmung.

Die Resultate machen sich schon auf dem Papier mehr als ordentlich. Den Spurt auf Tempo 100 beispielsweise absolviert der CS in 3,4 Sekunden, auf 200 km/h ist er bereits nach 11,1 Sekunden. Beeindruckend auch die Elastizitätsreserven des kultigen Reihensechsers: Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h im 4. Gang ist nach 2,6 Sekunden, die gleiche Disziplin im Fünften nach 3,3 Sekunden abgehakt. Die Höchstgeschwindigkeit wurde werksseitig elektronisch auf 302 km/h begrenztein Tempolimit, mit dem man sich glattweg anfreunden könnte ...

Begleitet werden diese Darbietungen vom „emotionsstarken Sound“ einer zweiflutigen Abgasanlage mit elektrischer Klappensteuerung, gewichtsoptimierten Titan-Endschalldämpfern und M-typischen Endrohrpaaren, die den Hintermann bedrohlich anstarren wie zwei doppelläufige Bärentöter. In den M Setup-Modi SPORT und SPORT+ eskalieren die akustischen Verlautbarungen gar zu einer „unverkennbar von einer Rennstrecken-Atmosphäre inspirierten Soundausprägung, die insbesondere die Fahrstufenwechsel und damit verbundenen Drehzahlsprünge effektvoll inszeniert“ – race track to go, gewissermaßen.

Seine Kraftfülle übermittelt das CS-Triebwerk an besagte Achtgang-Steptronic, deren Charakteristik der Fahrer per Drivelogic-Taster auf Komfort, Sport oder für den Rennstreckeneinsatz trimmen kann. Das traktionsgerechte Rationieren zwischen Vorder- und Hinterrädern übernimmt dann das M xDrive-Allradsystem, stufenlos und voll variabel per elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung. Mit seiner hinterradbetonten Auslegung und dem ebenfalls voll variablen Hinterachsdifferenzial unterstütze der CS auf diese Weise „das typische M Feeling beim Beschleunigen und bei dynamischer Kurvenfahrt“, verspricht BMW. Neben der Grundeinstellung 4WD kann der Fahrer via Setup-Menü den Modus 4WD Sport anwählen, in dem ein noch größerer Anteil des Antriebsmoments Richtung Hinterhand gelenkt wird. Verfechtern der reinen Hecktrieblerlehre steht außerdem der Modus 2WD mit deaktivierter Fahrstabilitätsregelung zur Verfügung, der sämtlichen Vortrieb allein den Hinterräder anvertraut und durch den Verzicht auf stabilisierende Regeleingriffe „routinierten Fahrern zu einem besonders aktiven Fahrerlebnis“ verhilft ...

Zu den Besonderheiten CS-spezifischer Fahrwerkstechnik gehören eine eigenständige Achskinematik sowie für die Rennstrecke ausgelegte Kalibrierungen von Fahrstabilitätsregelung und M Dynamic Mode. Über eine Setup-Taste auf der Mittelkonsole hat der Fahrer direkten Zugriff auf Einstellungsoptionen für Motor, Fahrwerk, Lenkung, Brems- und Allradsysteme, wobei sich zwei Setups gemeinsam mit den bevorzugten Einstellungen für Antriebssound, Fahrstabilitätsregelung, Auto-Start-Stop-Funktion und Schaltcharakteristik abspeichern lassen.Um das Temperament des Münchener Straßenkämpfers jederzeit kontrolliert zu zügeln, stehen eine M Compound-Bremsanlage (wahlweise mit roten oder schwarzen Bremssätteln) sowie optionale Keramik-Stopper (Bremssättel in Gold matt oder Rot) parat. 

Keine Ausreden, bitte! Drift-Analyser und
Laptimer dokumentieren gnadenlos fahrerisches
Geschick und Rennstrecken-Performance.

Serienmäßiger Bestandteil der CS-Ausstattung sind auch "M Drive Professional" inklusive Drift-Analyser und Laptimer und eine 10-stufige Traktionskontrolle, die fahrerisches Geschick und Rennstrecken-Performance gnadenlos objektiv dokumentieren und auf abgesperrten Pisten das Spaßlevel nochmals pushen. Für artgerechtes Cockpitambiente sorgt dabei der "M Mode" (Wahlmöglichkeiten Road, Sport und Track), mit dem sich die Aktivitäten der Assistenzsysteme sowie die Anzeigen des Information Displays und des optionalen Head-Up-Displays anpassen lassen. Visualisiert wird das Puristen-Spektakel über das "BMW Curved Display" unter einer gemeinsamen, elegant gewölbten Glasfläche.

Das konsequente "Weight Watching"
der Ingenieure sorgt für 20 Kilo Mindergewicht
gegenüber der Competition-Version.

Im Mittelpunkt der Karosserieoptimierung stand die ausgiebige Verwendung von carbonfaserverstärktem CFK-Kunststoff. So bestehen neben dem Dach auch Fronthaube und Frontsplitter, die vorderen Lufteinlässe, die Außenspiegelkappen sowie Heckdiffusor und Heckspoiler aus diesem Leichtbaumaterial. Ebenso tragen Carbon-Schalensitze und Titan-Endschalldämpfer ihr Scherflein zur Leichtigkeit forcierter CS-Gangart bei. Durch dieses konsequente Weight Watching konnten die Ingenieure dem gewiss nicht übergewichtigen „Normal M3“ nochmals 20 Kilogramm abringen. Für ausreichende Aufbausteifigkeit, neben dem Einsparen von Gewicht ein weiterer Kernparagraf im Grundgesetz der Fahrdynamik, sorgen Maßnahmen wie ein zwischen Federbeindomen und Frontend angeordnetes Fachwerk aus Aluminiumguss-Präzisionsstreben.

Weil derartige Extravaganz nach angemessener Inszenierung geradezu dürstet, hat die BMW M GmbH in dieser Hinsicht mögliche Understatement-Reflexe konsequent  unterdrückt. So macht der M3 CS mit „Sichtcarbon“-Oberflächen an Dach, Motorhaube, einer puristisch rahmenlosen BMW-Niere mit roten Konturlinien und augenfälligen Farbgewändern wie dem hier gezeigten „Signalgrün uni“ nachhaltig auf sich aufmerksam. Einen markanten Akzent setzt dabei das Laserlicht mit seiner unverkennbaren Signatur in Gelb, die als Hommage an erfolgreiche GT-Rennfahrzeuge gedacht ist. Überaus schmückend - und alles andere als Beiwerk - sind auch die Goldbronze-farbenen Schmiederäder im V-Speichendesign (vorne 19,hinten 20 Zoll, optional auch in Schwarzmatt), wahlweise bekleidet mit eigens entwickelter Rennstreckenbereifung (275/35 ZR 19 vorn, 285/30 ZR 20 hinten) oder High-Performance-Pneus gleicher Dimensionierungen.

Gute Nachricht für Komfort-Kuschler:
Nicht jede Annehmlichkeit wurde
von Bord des M3 CS verbannt.

Und, bei aller Hingabe an den Purismus: Nicht jedwede Annehmlichkeit wurde von Bord des M3 CS verbannt. Features wie ein Komfortzugang, Zweizonen-Klimaautomatik, ein musikalisch hochveranlagtes Surround-Soundsystem von Harman Kardon sowie Park Distance Control, Frontkollisionswarner, Spurhalte- und Parkassistent sorgen dafür, dass Alltagsbedürfnisse ebenfalls bedient werden. Selbst eine automatische Heckklappenbetätigung fand Gnade vor den Augen der Produktstrategen und ihren Weg in die Optionsliste. Wir werten diese Unterstützung möglicher Shopping-Ambitionen als cleveren Schachzug, den M3 CS auch in der Restfamilie zu sozialisieren.

Für stramme 146.000 Euro plus X ist dieser große Fahrspaß ab diesem Frühjahr verfügbar. Da werden auch betuchtere Shopping-Kings erst einmal trocken schlucken und eine spirituelle Auszeit nehmen. Aber dann ...