26.06.2025 | Modell Special

VW Passat Variant B9: Letzte Generation einer Außendienstler-Ikone

STYLE CHECK – Das Fazit der Redaktion 

Vernunft in Vollendung 

Mit seiner perfektionierten Zweckdienlichkeit entfacht der VW Passat vielleicht kein Feuerwerke der Leidenschaft oder veredelt Wege zu Zielen. Seine Mission ist eine andere. Dieses Auto verdient Bewunderung dafür, mit welcher Reife, Konsequenz und Coolness es die rationalen Aspekte der Mobilität in den Vordergrund stellt – im Familienalltag, auf Reisen, gerade auch auf Businesstrips und im Außendienst: Sein Auftritt, auf welchem Geläuf auch immer, ist souverän, dezent, gediegen. Ein Auto, in das man sich nicht auf den ersten Blick verliebt, aber eines, dessen Qualität und Qualitäten man mit jeden Kilometer mehr zu schätzen lernt. Diese Merkmale reflektieren nicht nur Tests der Kollegen im „Modell Check“ sehr deutlich, auch in der DriveStyle-Redaktion hat der neue Passat dieses Modellprofil von sich gezeichnet.   

Damit besetzt er quasi ein Segment mit fließenden Grenzen, das es so gar nicht gibt. Pro forma als normaler Mittelklässler einzustufen, weist er doch genügend technologisch und qualitativ „gehobene“ Merkmale einschließlich des Preises auf, dass man ihn irgendwo zwischen Volumen und Premium ansiedeln muss. Aber egal, ob wir ihm "Prelumen", "Volumium" oder eine andere abgedrehte Wortschöpfung aus den unendlichen Weiten des Marketingkosmos überstülpen: Er ist die automobile Vernunft in Vollendung.

MODELL CHECK – Das sagen dieTestprofis 

1.5 eTSI (150 PS)

Der Preissprung zum Vorgänger 
sei „groß, das Mehr an Ausstattung 
und Technik jedoch auch“, ... 

... resümiert auto motor und sport seine „Probefahrt im Alltagsheld VW Passat“. Der Wolfsburger mit dem „nochmals üppigeren“ Raumangebot fahre „oberklassewürdig“, ohne die Preise dieser Klasse aufzurufen. In in der Kritik bleibt die immer noch zu „touchlastige Bedienung“.

Die Testerkollegen von Autobild halten als größten Kritikpunkt gleich in der Überschrift fest, der neue Passat „schwächelt nur bei der Bedienung“, „mit dem Touchen“ übertreibe es VW. Zudem Es fehle es dem Basismodell an „wichtiger Ausstattung“ und ein „vollmundigerer Motor“ stünde ihm auch besser zu Gesicht. Dennoch reicht es zur einer glatten Testnote 2: Der Passat vermittle „bestes Reisegefühl“ und stelle sich „wie immer enorm breitbandig auf – jedoch noch besser“. 

Bei Firmenauto bleibt ebenfalls 
die Erkenntnis, eigentlich sei 
alles beim Alten geblieben. 

„Was Fahrkomfort, Praxistauglichkeit und Dynamik“ angehe, komme man am Wolfsburger Business-Kombi kaum vorbei. Mit seinem „breitem Motorenangebot, hohem Fahrkomfort und viel Platz“ sei er „wieder ein Allroundtalent in Firmen-Flotten“, eben „ein Kombi für alle und alles“. Ähnlich hoher Meinung ist man im Auto-Testressort des Kicker (Überschrift: „Die letzte Generation ist auch die beste“) und positioniert den Passat gleich einmal als gegen Kandidaten aus der Upperclass – wie Audi A6 Avant, Mercedes E-Klasse T-Modell, BMW 5er Touring und Volvo V90. Pfunde,die der Allrounder dabei in die Waagschale wirft, gibt es zur Genüge: „enorm viel Platz, langstreckentauglicher Fahrkomfort und eine breite Antriebsvielfalt“. „Qualitativ wie fahrtechnisch“ gehe der Passat „mit den Premium-Mitbewerbern auf sehr eng Tuchfühlung“, heißt es in einem weiteren Artikel. „Raumtechnisch“ mache ihm kaum einer etwas vor, und der mildhybridisierte eTSI-Benziner werde „alltäglichen Ansprüchen vollumfänglich gerecht“. Rotstiftverdächtig hingegen sind „die vielen Details, die Aufpreis kosten und teilweise ganz schön ins Geld gehen“. 

Auch der Focus preist schon per Headline die Effizienz des edlen Businesshelden: „Neuer Passat verbraucht so viel wie ein Polo und bietet Platz wie eine E-Klasse“. Er präsentiere sich als „ausgereiftes und vielseitiges Fahrzeug mit moderner Technik, Komfortgewinn, großzügigem Raumangebot und effizienten Motoren, das sowohl im Alltag als auch auf langen Reisen überzeugt“. 

T-Online stellt die rhetorische Eingangsfrage 
„Ist das noch ein echter Passat?“ und 
beantwortet sie erwartungsgemäß gleich selbst. 

Natürlich ist er das, bleibt er doch „in seinen Kernqualitäten ein klassischer Kombi: geräumig, komfortabel und unaufgeregt“, ein „souveräner Begleiter für Vielfahrer, Familien und Geschäftsleute“ – wenn auch einer mit „übertriebener Schalterfeindlichkeit im Innenraum“.  Wenn einem so viel Gutes wird beschert, dann hat das natürlich: seinen Preis.  „Ein günstiges Auto ist der Passat nicht mehr“ findet auch mobile.de. mobile.de Gut, noch besser als zuvor ist der „größte VW Passat aller Zeiten“ aber schon – dank „Platz in Hülle und Fülle“ und moderner Technik. Einzig der 150-PS-Basisbenziner mache „gerade da, wo der Passat zu Hause ist – auf derAutobahn nämlich – einen etwas angestrengten Eindruck“. Ein Diesel würde „mit dem ansonsten soliden und ausgeglichenen Charakter des Passat sicher besser harmonieren“. Sehen wir auch so. 

1.5 eHybrid (272 PS)

Nimmt man den medialen Widerhall im Netz zum alleinigen Maßstab, konnten sich die testenden Medienvertreter für die Plug-in-Teilzeitstromer im Passat-Gewand bislang kaum erwärmen. Vom kleineren, 204 PS starken 1.5 eHybrid findet sich überhaupt kein Wort, und mit der kräftigeren 272-PS-Steckervariante hat sich lediglich die elektroaffine Redaktion von efahrer.chip.de näher befasst. Das Ergebnis: pragmatisch neutral, eher berichtend als wertend. Immerhin, ein Lob im Vorspann: Der Plug-in-Hybrid zeige, „dass er Platz ohne Ende hat und viele cleveren Details vom Konzerngeschwister Skoda Superb übernimmt“. Verwandschaft hin oder her: Ob das die VW-Leute jetzt unbedingt antörnt, ist noch die Frage.

2.0 TSI 4Motion (265 PS)

Die allradgetriebene, 265 PS starke Benzinerversion 2.0 TSI 4Motion, noch so einsamer Geiger im Passat-Ensemble. „Besonders eindrucksvoll“ sei der Spitzen-Benziner, schreibt car-editors.net, der „akustisch mit gedämpfter Schärfe“ ans Werk gehe und die Fuhre „in nur 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h“ wuchte. Niedrigere Verbräuche als die rund acht Liter auf den Testfahrten seien „leicht möglich“. Auch die Redaktions-Netzwerker von rnd.de waren ebenfalls mit dem „luxuriösen Arbeitstier“ unterwegs, erfreuten sich am agilen Antrieb und am „wirklich beeindruckenden“ Fahrdynamiksystem DCC Pro: Hier mache sich „echtes Luxusklassengefühl breit“. Es sei wohl diese „Mischung aus „Lenkradluxus“ und „hinten Arbeitstier“, den Passat zum Bestseller gemacht habe. Wohl wahr.

2.0 TDI (150 PS)

Medial geschmäht 
wird auch der Basisdiesel
2.0 TDI mit 122 PS. 

Irgendwo verständlich, will doch die zierliche Zahl nicht so recht nicht zu dem stattlichen Stück Auto passen; dem man die zu befürchtende Schmach ersparen möchte, sich als budgetgetriebene Marketingkreation mit der Potenz einer mittleren Golf-Motorisierung durchs Leben zu schleppen. Trotz 320 Nm Drehmoment. Da zündet die nächsthöhere Dieselstufe mit alltags- und reisekompatiblen 150 PS schon ganz anders. auto motor und sport hetzt ihn dann auch gleich mal auf seinen populären Stallgefährten Tiguan, der trotz Leistungsvorteil (193 PS) das Nachsehen hat. Bei aller Klasse des erfolgsverwöhnten Kompakt-SUVs erweist sich der Passat trotz seines arg hohen Preises als das reifere, souveränere Auto. 

Voll des Lobes ist auch der Testredakteur von autoscout24. Die Baureihe B9 setze „dem VW Passat tatsächlich die Krone auf. Geräumig wie nie, laufruhig wie nie, Premium wie nie“. Zudem sei die Konkurrenz „um etliches teurer“ und daher nicht auszuschließen, dass der Passat etablierten Premium-Kandidaten wie BMW 3er Touring und Mercedes C-Klasse T-Modell noch „die ein oder andere Kundschaft abwerben“ könne. Sehen wir genauso - weil es wie er nur wenige schaffen, den Pragmatismus und die Nüchternheit einer nominellen Volumenmarke mit substanzieller Tiefe und lässigem Premium-Aroma zu verfeinern.

Auch der österreichische Automobilclub ÖAMTC befindet, dass „in Zeiten, in denen gefühlt jedes neue Auto ein SUV ist, der rund 4,9 Meter lange Mittelklasse-Kombi eine erfrischende Alternative“ sei. Das Design sei „unauf­geregt“, die sportliche "R-Line"-Ausstattung lasse die Front „extrem wuchtig“ erscheinen und „den Familien-Freund noch markanter dastehen“. Preisgünstig sei der Passat nicht mehr, „immerhin aber gut ausgestattet“, antriebseitig „sparsam und agil“ und sein Raumangebot „einfach und luftig“. 

Der Passat sei und bleibe 
„ein Alleskönner, 
der fast alles richtig“ mache ...

... und ein Qualitätsniveau erreicht habe, „das kaum noch zu toppen“ sei, fasst motor1.com seine Eindrücke zusammen. Auch wenn „kleine, ärgerliche Schwächen“ auffallen: die „schnell verschmutzende  Rückfahrkamera“, eine „Anfahrschwäche“ des ansonsten tadelfreien 150-PS-Diesels oder eine Getriebeautomatik, die sich in manchen Fahrsituationen beim Sortieren der Gänge verhaspelt. Trotzdem sei es „jammerschade, dass dies die letzte Generation dieses Erfolgstyps sein soll“. 

Auch die Testprofis von Autobild überzeugt der „Kombi für Kilometerfresser“ im Test. Wer „Platz und Alltagstauglichkeit“ suche, aber partout kein SUV wolle, lande „fast automatisch“ beim Passat. Der biete „Platz, Sicherheit, Komfort und hohe Effizienz“, auch wenn das „seinen Preis“ habe - und erhält die Autobild-Testnote 2. 

Das Motorressort der FAZ nimmt sich 
den „würdevoll gereiften“ Wolfsburger 
ebenfalls vor und spart nicht mit Lob. 

Der Passat sei ein „komfortables Reiseauto mit feudalem Platzangebot“, der „ruhige und sparsame Diesel“ ein „perfekter“ Antrieb, das Adaptivfahrwerk „fein“ und das Infotainment „moderne Konnektivität“. Kritik erhalten nur der recht premiumlastige Preis samt teurer Extras und die „touchige Bedienung“. 

„Oberklasse-Flair“ attestiert der niedersächsischen Außendienstler-Ikone auch der ADAC und positioniert sie im gehobenen Konkurrenzmilieu von Audi A6 Avant, BMW 5er Touring, Mercedes E-Klasse T-Modell und Volvo V90. Schon das Standardfahrwerk bietet „guten Komfort und eine sichere Straßenlage“, ein Extralob gibt es auch hier für das adaptive DCC pro-Fahrwerk. Keinen Gefallen findet die Ausstattungspolitik mit Paketen, die teilweise zwinge, „für mehr Features zu bezahlen als eigentlich benötigt“. In der Business-Ausstattung wiederum erhalte man schon mit wenigen Extras „ein stimmiges Fahrzeug“. Einen „wichtigen Anteil am guten Gesamteindruck“ habe der kultivierte Zweiliter-Turbodiesel, der nicht nur „angemessen kräftig“ sei, sondern vor allem auch „sparsam und sauber“.

2.0 TDI 4Motion (193 PS)

Der Passat verströmt mehr als nur mildes 
Premium-Flair und gehört „derzeit zum Besten, 
was die Mittelklasse zu bieten hat“

In der stärkeren 193-PS-Dieselversion mit 4Motion-Vierradantrieb muss sich der Passat einem Vergleichstest der Autozeitung gegen BMWs ebenfalls allradelnden 320d xDrive Touring behaupten. Der VW macht seine Sache gut. „Lufti­ge Weiten im Innenraum sowie mehr Reisekomfort“ und „aus­stattungsbereinigt mo­deratere Preise“ machen ihn „objektiv zum Testsieger“. Zum Sieger der Autobild-Herzen avanciert indes der „dynamische, spritzige, effizi­ente“ BMW, „wenn der edle Bayer nur nicht so teuer wäre“.

auto motor und sport lässt den Kandidaten im R-Line-Outfit gleich in die nächsthöhere Liga der oberen Mittelklasse aufsteigen und dort gegen BMW 520d Touring xDrive mit M Sportpaket und den Konzerngefährten Skoda Superb 4x4 Selection antreten. Letzterer entscheidet den Dreier für sich, der Passat landet dank „souveränem Fahrkomfort, üppigem Raumangebot und niedrigem Verbrauch“ trotz „mäßiger Bedienbarkeit im Detail, teurer Extras und eingeschränkter Übersichtlichkeit“ dahinter, also noch vor dem BMW – obwohl dieser ohne Berücksichtigung der Kosten „in der Eigenschaftswertung knapp vorn liegt“. 

Nochmal die Autozeitung reduziert das Ganze dann auf ein reines Konzernduell zwischen Passat und Superb. Auch hier holt sich der Skoda, der unter anderem „mit herausragender Bremsperformance und dem erheblich günstigeren Preis“ aufwartet, den Sieg. Eine Kaufempfehlung seien aber beide. Die aktuellen Generationen Skoda Superb Combi und VW Passat Variant gehörten „derzeit zum Besten, was die Mittelklasse zu bieten hat“.