19.11.2025 | Modell Special VW Tayron

Kühler Pragmatiker, souveräner SUV-Allrounder mit Format

STYLE CHECK – Das Fazit der Redaktion 

Kühler Pragmatiker, souveräner SUV-Allrounder mit Format 

Bemerkenswert viele Tester beschäftigen sich mit der offenbar nicht ganz selbsterklärenden Positionierung des Tayron - und der daraus resultierenden Frage, ob und wieviel dieser denn nun mehr könne als sein Vorgänger, der Tiguan Allspace. Und ob er womöglich ein adäquater Nachfolger sei für den abtretenden Touareg. Derlei Betrachtungen verlieren sich recht schnell in den rationalen Werten, von denen der Tayron in der Tat einige zu bieten hat. Denn was Funktionalität, Technologie und Alltagskompetenzen betrifft, steht er tadellos da. Und so fährt er sich auch. Wie ein rundum sachlicher, gelassener, wertig anmutender und gefällig auftretender SUV-Allrounder mit Premium-Attitüde im Midsize-Format. Reicht doch, oder? 

MODELL CHECK – Das sagen dieTestprofis 

Bevor wir dem Probanden unsere ganz Aufmerksamkeit widmen, schauen wir uns doch erst einmal, was die Auto Zeitung bei einem Modellvergleich mit dessen nominellem Vorgänger, dem Tiguan Allspace, herausgefunden hat. Wer das deutlich größere Raumangebot des Tayron nicht benötige, heißt es dort, sei „mit dem mehr oder weniger identisch gezeichneten VW Tiguan besser bedient“. Wer dagegen „gelegentlich sieben Personen oder viel Ladung“ unterbringen wolle, sollte „unbedingt zum wesentlich geräumigeren Tayron greifen“. Entscheidet der Preis, stelle sich die Frage „ob die 130 PS (96 kW) des Tiguan-Einstiegsmotors reichen“ - der Griff zu einer höheren Leistungsstufe relativiere den Preisunterschied zum großen Bruder schnell“. 


Milde Sorte
Die Hybrid-Benziner 

1.5 eTSI (110 kW/150 PS)
Der Abstand zum luxuriösen Touareg sei zwar „deutlich“, konstatiert auto motor und sport bei ersten Testfahrten mit dem mild hybridisierten Basisbenziner. Dennoch sein man mit ihm „sehr gut unterwegs“. Dank hoher Komfort-Kompetenz, einer kommunikativen Lenkung und ordentlicher Bedienung „mit Tasten am Lenkrad und großem Touchscreen. Vorwerfen könne man ihm höchstens, „dass er ein SUV und kein Van ist“. „Mehr Platz und eine dritte Sitzreihe bei rund 7000 Euro Aufpreis zum Tiguan“ – das müsse man wirklich wollen oder brauchen, lautet ein Fazit der Auto Zeitung. Doch „für sich genommen“ macht der Tyron für die Kölner Testprofis ebenfalls „einen rundum guten Eindruck“. 

Beim Autohaus-Tester punktet der Tayron mit „sehr gutem Komfort, hoher Flexibilität und guter Sicherheitsausstattung“, den Basisantrieb empfiehlt er aber nur „sehr entspannten und vorausschauenden“ Fahrern. Nicht ganz zum „sonst hochwertigen und gut verarbeiteten Familien-SUV“ passe die „nicht wetterfeste Rückfahrkamera mit SD-Optik“. Auch der Focus befindet das Einstiegsmodell „etwas schwach auf der Brust“, dafür biete es aber „viel Auto zu einem moderaten Preis“.

Etwas relaxter beurteilt man das ruhige Temperament des niedersächsischen Probanden beim österreichischen Kurier. Der 1,5-l-Mildhybrid passe grundsätzlich gut zum Tayron, liefere brauchbare Fahrleistungen und spule „längere Strecken entspannt herunter“, klinge allerdings bei vollem Leistungseinsatz „laut und angestrengt“. Der Genussfahrer-Fraktion von fahrfreude.cc bleibt ebenfalls nicht verborgen, dass 150 PS und 250 Newtonmeter „keinen neuen Scheitel ziehen“ – sich mit dem 1,7 Tonner aber „leichter tun als man denken mag“.

Die Wirtschaftsspezialisten vom Handelsblatt dagegen vermissen fahrerischen Thrill. Die Ausfahrt im Tayron 1.5 eTSI gestalte sich „vernünftig, aber so „unterhaltsam wie ein Besuch beim Steuerberater“. Alles in allem sei der Basis-Tayron eine „Vernunftentscheidung, kein Herzensauto“, mithin ein „Auto mit deutschen Tugenden“. 

2.0 TSI 4MOTION (150 kW/204 PS)
Dass der Tayron für das SUV-Segment „eine Bereicherung“ ist, zeigt ein Vergleichstest der Auto Zeitung. Hier tritt die 204 PS starke Zweiliter-Allrad-Benzinerversion gegen den BMW X3 20xDrive an. Mit höherer Variabilität, der Option auf zusätzliche Sitzplätze und einem erheblich größerem Gepäckraum erweist sich der Wolfsburger nicht nur als alltagskompetenter, er federe auch komfortabler und koste weniger Geld. So zumindest das Zwischenfazit. In der Gesamtabrechnung obsiegt dennoch der feine Münchener, „wenn auch nur knapp“. Womit die Mehrzahl der Tayron-Lover sicher leben kann.

2.0TSI  4MOTION (195 kW/265 PS)
Die leistungsmäßig größte Benzinerversion mit 265 PS und 4Motion-Allradsystem hat sich unter anderem die FAZ zur Testverkostung servieren lassen. „Für alle, die reichlich Platzbrauchen oder wollen“ sei der Tayron ein gutes Angebot und ein ordentlicher Ersatz für dem scheidenden Touareg, lautet inhaltlich das Fazit. „Alles in allem eine runde Sache.“ Mit dem Tayron sei Volkswagen „ein richtig gutes Auto gelungen“, zieht auch motor1.com eine positive Testbilanz. Hohe Ansprüche an Komfort, Anmutung und Raumangebot seien „vollumfänglich erfüllt“, das Fahrverhalten „absolut überzeugend“ und die Top-Motorisierungen „standesgemäß“. Wenn „kleine Qualitätsprobleme“ bis zur Serienfertigung ausgeräumt seien, stünde „einer erfolgreichen Karriere nichts im Weg“.


Punch Performer 
Die Diesel


2.0 TDI (110 kW/150 PS)
Noch sei der Abstand zum luxuriösen Touareg „deutlich“, konstatiert auto motor und sport nach dem Test des Basisdiesels. Wer allerdings „auf Sechszylinder-Motoren, Luftfederung und 3,5 Tonnen Anhängelast verzichten“ könne, sei mit dem Tayron sehr gut bedient: Die Komfort-Kompetenz sei „hoch“, die Antriebe „kräftig sowie effizient“ und die Bedienung mit Tasten am Lenkrad und großem Touchscreen funktioniere gut. Vorwerfen könne man ihm nur, „dass er ein SUV und kein Van ist“. 

Auch der ADAC hält den Einstieges-Selbstzünder für eine „gute Wahl“. Trotz 1,8 Tonnen Kampfgewicht reiche die Leistung „völlig aus“ und bringe die Fuhre Tayron „gut in Schwung“, auch wenn der der große Volkswagen aus dem Drehzahlkeller heraus „etwas müde“ wirke. Dass der Diesel zudem „kultiviert läuft, keine Vibrationen hat und sich auch mit dem fast unmerklich schaltenden DSG-Automatikgetriebe gut versteht“, runde den tadellosen Auftritt ab. Und mit 5,8 Litern Testverbrauch werde der Tayron „auch nicht zum Säufer“. 

Mit „Raumangebotüberschussfahrzeug“ betiteln die Sprachstylisten des Fuhrparkmagazins Autoflotte ihren Testbericht, trotz Siebensitzer-Option bleibe der Tayron faktisch ein Fünfsitzer. Der „sanft nagelnde“ Vierzylinder-Diesel sei zudem „keine Rakete“, wirke „oft etwas angestrengt“ und das DSG-Getriebe schnappe sich „ab und an einen Gang, den man selbst nicht gewählt hätte“. Auch an der Verarbeitungsqualität und der Bedienung klingt punktuell Kritik an.

2.0 TDI 4MOTION (142 kW/193 PS)
Mit dem starkem Diesel plus Allrad zähle der „raumreiche, komfortable, effiziente“ Tayron zu den „großen, aber teuren Fast-Alleskönnern“, verdichtet auto motor und sport das ertestete Produktprofil auf einen Kernsatz, während Autohaus ihn als „Tiguan, nur größer und teurer“ enttarnt – „mit viel Platz, sehr variabel, effizient und guten Fahreigenschaften“. Allerdings sei der Tayron „zu groß und zu wenig elektrisch“ und die „dritte Sitzreihe nur für Kinder und Kurzstrecke geeignet“.  

„Ein echtes Langstreckenauto mit viel Platz, gutem Fahrkomfort und hoher Variabilität“ resümiert autoscout.24, der 193-PS-Topdiesel sei vom Charakter her ein Tayron-Match, „kräftig und effizient“. „Bei aller Reisetauglichkeit“ steckt der bullige Niedersachse auch Kritik an Detailschwächen ein, etwa „eine schlechte Rückfahrkamera oder kaum nutzbare Getränkehalter in der Mittelkonsole“. Mit „Groß,stark, teuer“ umreißt der Focus das einnehmende Wesen des „attraktiven Allrounders“. Der Tayron mit Topdiesel kombiniere „ordentlich Platz, gute Ergonomie und kräftigen Diesel­schub mit Traktions­reserven“, das Fahrwerk erfülle „den Spagat zwischen Komfort und Präzision“ und auch die Bedienung sei „deutlich besser als im Vorgänger-Cockpit“. Nur der hohe Preis sei eine Schwäche. Auch hier wird erneut klargestellt, dass es mit dem Siebensitzer so weit doch nicht her ist, weil die dritte Sitzreihe real nur Kindern zuzumuten sei.

Ähnliches notiert die Welt in ihrer Kurzcharakteristik. „Viel Platz, sehr variabel, effizient, gute Fahreigenschaften“ verbucht sie auf der Habenseite, „zu groß, zu wenig elektrisch, dritte Sitzreihe nur für Kinder und Kurzstrecke geeignet“ als Kontrapunkte. Der große Diesel mit 400 Nm Drehmoment sorge für „ausreichende Beschleunigung“, resümiert der autoscout.24-Redakteur; zum WLTP-Normverbrauchswert von 6,2 l /100 km genehmige sich der nordische Dieselbulle „bei sportlicher Fahrweise“ allerdings einen ordentlichen Testzuschlag und komme auf 7,5 Liter. 

Ein durchweg präsentables Testzeugnis stellen die österreichischen Kollegen von auto-motor.at aus. Gefallen finden bei ihnen „Platz, Optik, Komfort“, Kritik finden der Preis sowie „zahlreiche schwarze Hochglanzoberflächen“ in einer insgesamt „funktionalen und hochwertigen“ Interieur-Anmutung. Die motorprofis.at ziehen ebenfalls ein positives Fazit: VW finde mit dem Tyron „zu seiner akkuraten Art zurück und garniert sie hier mit Premiumqualitäten“. Der Wagen fahre gut, fühle sich „fein an“ und weise „atmosphärisch in die große SUV-Welt, ohne dass er eine Lawine kostet“. 

Und wie schlägt sich der Neuling mit 193-PS-Topdiesel im Wettstreit gegen diverse Konkurrenten? Auto Bild schickt ihn gegen den Kia Sorento  2.2CRDI in den Ring, der gegen den deutlich jüngeren VW klar den Kürzeren zieht. Der Wolfsburger spurte lebendiger, federe geschmeidiger, verbrauche weniger und biete die modernere Konnektivität, „knausert aber VW-üblich bei der Garantie“. 

Zum gleichen Ergebnis kommt das deutsch-koreanische Duell bei auto motor und sport.Trotz „geiziger Garantie, umständlicherer Bedienung und 200 kg weniger Anhängelast“ serviert der Tayron seinen Gegner dank „üppigem Platzangebot, klasse Federungskomfort und günstigem Verbrauch“ problemlos ab. Wiederum die "ams" legt dann auch gleich einmal den höchsten Maßstab an und wählt mit Mercedes GLC, BMW X3 und Audi Q5 die denkbar schwersten Gegner aus der Premium-Liga – mit dem überraschenden Ergebnis, dass der Niedersachse das süddeutsche Nobeltrio trotz „teilweise umständlicher Bedienung“ und „magerer Basisausstattung“ vollständig abräumt und mit „viel Platz, ausgewogenem Fahrwerk und harmonischem Antrieb“ den Gipfel des Siegerpodests erklimmt. Die gleiche Testbesetzung (mit Ausnahme des Audi) hat die Auto Zeitung zusammengestellt. Und, oh Wunder der (Vergleichstest-)Gewichtung: Hier muss sich der Tayron dem X3 beugen und mit Platz zwei Vorlieb nehmen. Was immer noch okay ist, denn die rote Laterne schwenkt der „unverschämt teure“ Mercedes.


Stecker-Schmecker 
Die Plug-in Hybride

PHEV 1.5eHybrid (150 kW/204 PS)
Der Tayron1.5 eHybrid mit Plug-in-Hybridantrieb punktet bei auto motor und sport „mit großer elektrischer Reichweite, leisem Fahrverhalten und hoherAlltagstauglichkeit“ zeige allerdings bei sommerlichen Temperaturen ein schweißtreibendesKomfortdefizit: „Die Klimaanlage liefert kaum Kühlleistung“. Das durchwachseneFazit lautet demnach: „Ein starker Plug-in mit unerwarteter Hitzelücke“. Puh! Auto Bildbleibt von Hitzewallungen verschont und attestiert dem Tayron mit Stecker vorallem vor allem „bei gemütlicher Gangart“ fahrerische Souveränität. Die optionaleProgressivlenkung mit Fahrmodus-abhängiger Unterstützung passe „bestens“ dazuund die Bremse lasse sich „trotz Rekuperation gut dosieren“. An reinelektrischer Reichweite hat der Tester gut 100 km herausgeholt. (ImWLTP-Messzyklus liegt sie bei 121 km).

Den Hybrid-Tayron gebe es „weder mit Allrad noch mit sieben Sitzen“, derKofferraum sei „um rund 170 Liter kleiner“ als beim Verbrenner und das Gewicht„je nach Modell 100 bis 200 Kilogramm“ höher, moniert autoscout24.de.„Das merkt man beim Fahren deutlich“. Im Gegensatz zum kurventänzerischbegabten Diesel strebe der trägere Plug-in-Hybrid „schon deutlicher nach außen“und lasse in der Lenkung Antriebseinflüsse spüren. Wirklich glücklich ist derTester mit Big Pluggie offenbar nicht geworden. 

1.5 eHybrid (200 kW/272 PS)
Die FAZ hat sich gleich mit der größeren, 272 PS starken Semi-Stromer auf die Testroute begeben. Subjektiv wirke der Zweitonner allerdings „weniger spritzig“ als dietechnischen Daten erhoffen ließen und der 1.5 TSI drehe „etwas abgehetzt“ hoch, „im Großen und Ganzen ausgewogen“ aber fahre der Tayron rein elektrisch „leise undvibrationsarm“.  Das Raumangebot vorne kommt gut an, der Einstieg in die dritte Reihe indes bleibe „herausfordernd“. Die Verarbeitung erhält dasnüchterne Werturteil „solide“, billig wirkender Kunststoff „hier und da“ sei verschmerzbar. 

Die beiden Antriebe harmonierten „hervorragend“, lobt auch die Schweizer Blick. Der TSI schalte „wenn nötig ruckfrei zu“, arbeitet „erstaunlich leise imHintergrund“ und sorge für „flotte Sprints“. „Etwas mühsam“ finden sie, dass dieEinstellungen für die Rekuperationsstärke „im Menü auf dem zentralen Bildschirmvorgenommen werden muss“. 

Den Hybrid-Tayrongebe es „weder mit Allrad noch mit sieben Sitzen“, der Kofferraum sei „um rund170 Liter kleiner“ als beim Verbrenner und das Gewicht „je nach Modell 100 bis200 Kilogramm“ höher, mäkelt autoscout24.de.„Das merkt man beim Fahren deutlich“. Im Gegensatz zum kurventänzerischbegabten Diesel strebe der trägere Plug-in-Hybrid „schon deutlicher nach außen“und lasse in der Lenkung Antriebseinflüsse spüren. Wirklich glücklich ist dieserTester mit dem großen Plug-in nicht geworden.